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Rahmenbedingungen für den Einsatz von Kältemitteln in Europa/Schweiz

Der Einsatz synthetischer Kältemittel sieht sich in Europa, einschliesslich der Schweiz, einem zunehmenden politischen Druck ausgesetzt. Dieser Artikel diskutiert die Gründe für die Verschärfung der europäischen Rahmenbedingungen, potenzielle Auswirkungen eines Verbots von PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), die EU-F-Gas-Verordnung, die Überarbeitung der F-Gas-Verordnung und den rechtlichen Rahmen in der Schweiz. Darüber hinaus liefert er die Standpunkte und Empfehlungen des Schweizerischen Verbands für Kältetechnik (SVK).

Gründe für die Verschärfung der europäischen Rahmenbedingungen

Es gibt zwei Hauptgründe für den politischen Druck gegen synthetische Kältemittel in Europa. Erstens haben viele synthetische Kältemittel ein hohes globales Erwärmungspotenzial (GWP) und tragen erheblich zur globalen Erwärmung bei. Die F-Gas-Verordnung zielt darauf ab, den Einsatz von Kältemitteln mit geringem GWP zu fördern. Zweitens bergen PFAS, eine Gruppe von Substanzen, die in verschiedenen Produkten verwendet werden, einschliesslich einiger Kältemittel, erhebliche Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat eine umfassende Beschränkung von PFAS vorgeschlagen, die sich auf mehrere häufig verwendete Kältemittel in Wärmepumpen und Kältesystemen auswirken würde.

Potenzielle Auswirkungen eines PFAS-Verbots

Ein Verbot von PFAS würde Kältemittel wie HFC R125, R134a, R143a und HFO R1234yf und R1234ze(E) betreffen, die in vielen derzeit verwendeten alternativen Kältemittel-Mischungen enthalten sind. Auch R-404A und R-410A wären betroffen. Ein solches Verbot könnte zu einer Knappheit und erhöhten Kosten für diese Kältemittel führen, was sich auf die Kälte- und Wärmepumpenindustrie auswirken und die Wartungs- und Betriebskosten erhöhen könnte.

EU-F-Gas-Verordnung

Die F-Gas-Verordnung (EU) Nr. 517/2014 gilt in der gesamten Europäischen Union und regelt den Einsatz fluorierter Treibhausgase (F-Gase). Sie zielt darauf ab, die Emissionen von F-Gasen zu reduzieren und zum Klimaschutz beizutragen. Die F-Gas-Verordnung hat jedoch keine direkte Gültigkeit in der Schweiz.

Überarbeitung der F-Gas-Verordnung

Die F-Gas-Verordnung wird derzeit überarbeitet, und das Europäische Parlament hat den Entwurf des Umweltausschusses mit geringfügigen Anpassungen angenommen. Die Branche wird voraussichtlich in naher Zukunft mit einem signifikanten Ausstieg aus F-Gasen konfrontiert werden, wobei ab 2025 ein allgemeines Verbot für neue stationäre Kältesysteme, die F-Gase verwenden, gelten wird. Es sind jedoch weitere Änderungen und Kompromissverhandlungen zwischen dem Europäischen Rat, dem Parlament und der Kommission zu erwarten.

Rechtlicher Rahmen in der Schweiz

Die europäischen Vorschriften, einschliesslich der F-Gas-Verordnung und der REACH-Verordnung, haben keine rechtliche Gültigkeit in der Schweiz. Der Schweizer rechtliche Rahmen für Kältemittel und Kältesysteme wird durch die Chemikalienrisikoreduktionsverordnung (ChemRRV) geregelt, die darauf abzielt, Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch gefährliche Chemikalien zu reduzieren. Die ChemRRV wird regelmässig überprüft und anhand internationaler Rechtsentwicklungen sowie wissenschaftlich-technischer Fortschritte angepasst.

Standpunkt und Empfehlungen des SVK

Der Schweizerische Verband für Kältetechnik (SVK) erkennt den Trend zu natürlichen Kältemitteln an und unterstützt ihn grundsätzlich. Der SVK plädiert jedoch auch für vernünftige Beschränkungen, die ökologische, energiebezogene, sicherheitstechnische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Er empfiehlt den langfristigen Einsatz und die Verfügbarkeit von natürlichen Kältemitteln wie Ammoniak, Kohlendioxid und Wasser. Kunden wird geraten, dass obwohl Systeme mit synthetischen Kältemitteln unter bestimmten Bedingungen erlaubt sein könnten, in Zukunft Einschränkungen auftreten könnten, wie z.B. Knappheit oder Nachfüllbeschränkungen.

Fazit

Der Einsatz synthetischer Kältemittel steht in Europa und der Schweiz unter zunehmendem Druck. Die Verschärfung der Rahmenbedingungen, potenzielle PFAS-Verbote und die Überarbeitung der F-Gas-Verordnung werden die Kälte- und Wärmepumpenindustrie erheblich beeinflussen. Der SVK unterstützt den Übergang zu natürlichen Kältemitteln, betont jedoch die Notwendigkeit ausgewogener und realisierbarer Vorschriften. Die Entwicklung hin zu natürlichen Kältemitteln ist weltweit eindeutig erkennbar, und die Interessengruppen werden ermutigt, sich über die sich entwickelnde rechtliche Landschaft auf dem Laufenden zu halten und sich anzupassen.